Wir alle kennen das Matsch-Problem in Ställen: Egal ob Offenstall, Boxenauslauf, Weidehaltung, überall wo es Naturboden gibt, entsteht nach Regen auch schnell „Pampe“.

Im Laufe der Zeit habe ich in den verschiedensten Ställen Erfahrungen mit diversen Arten von Bodenbefestigung gemacht – und auch, welche nicht funktioniert. Das habe ich hier mal kurz für euch zusammengefasst.

Klassische Drainage
Eine Drainage ist effektiv, aber aufwendig, nicht gerade günstig und schnell gemacht und erfordert zusätzlich schweres Gerät. Die oberste Bodenschicht wird vollständig abgetragen und durch einen neuen Aufbau ersetzt. Er besteht aus drei Schichten: Tragschicht (wasserdurchlassendes Material, das sich nicht verdichtet, wie z. B. Schotter, Bauschutt, Kies), Trennschicht (z. B. Vlies oder Paddockplatten) und ganz oben die Tretschicht (meistens Sand). Dies hält effektiv den Boden langfristig trocken – aber nur, wenn es richtig gemacht wird und das passende Material verwendet wurde! Ich habe schon viele halbherzig drainagierte Böden gesehen, die nach wenigen Jahren matschiger waren als je zuvor, weil die Tragschicht verdichtet ist oder die Trennschicht defekt wurde.

Kunstrasen
Gebrauchter Kunstrasen, z. B. von Sportplätzen, wird über spezielle Firmen extra für Pferdeställe vertrieben. Dieser ist vergleichsweise kostengünstig und kann entweder statt Vlies als Trennschicht verwendet werden, aber er kann auch zeitgleich als Tretschicht dienen. Ganz ohne Unterbau sollte man ihn nicht verlegen, da dann die Gefahr besteht, dass er wellig wird oder „wegschwimmt“. Ist der Boden aber stabil und eben, lässt sich der Kunstrasen gut benutzen. Ich habe selbst Kunstrasen auf dem Paddock liegen, darunter sind günstige Paddockplatten, und ich liebe ihn. Er ist schwer genug, dass auch kleinere Bahnen keine Befestigung benötigen, und verhindert auch nach fast einem Jahrzehnt die Vermatschung des Bodens. Mittlerweile bilden sich zwar Pfützen auf dem Rasen, aber das liegt an unserem verdichteten Lehmboden. Aber er lässt sich super einfach misten, ist nicht rutschig und die Pferde laufen gerne darauf.

Rasengittersteine
Auf einem festen, stabilen Untergrund sind Rasengittersteine eine simple und bezahlbare Lösung. Man kann sie auch direkt mit dem vorher gerade gezogenen Naturboden wieder verfüllen. Sie sind super praktisch zu misten, man kann sie bei Bedarf einfach abfegen. Die Aussage, die ich schon öfter gehört habe, die Steine würden den Hufen schaden, kann ich nicht bestätigen. Meine Pferde laufen alle barhuf und haben mit den ordentlich verfüllten Steinen gar keine Probleme.

Paddockplatten
Die wohl effektivste Art der Befestigung sind Paddockplatten. Es gibt diverse Sorten und diverse Möglichkeiten, sie zu verlegen. Eine ausführliche Übersicht findet ihr HIER.

Sand
Sand eignet sich hervorragend als trockene Tretschicht. Man sollte sich jedoch keinesfalls dazu verleiten lassen, einfach Sand auf matschigen Boden zu schütten – ihr werdet es bereuen! Mit der Zeit wird sich der Sand mit dem Naturboden vermischen und das Resultat: Noch tiefere Matsche. Mindestens eine Trennschicht sollte zwischen Naturboden und Sand, z. B. ein günstiges Vlies.

Rindenmulch/Hackschnitzel
Rindenmulch eignet sich aufgrund der Zusammensetzung und Inhaltsstoffe nicht wirklich als Bodenbelag für Pferde. Hackschnitzel bieten einen weichen und staubfreien Bodenbelag. Es ist unbedingt darauf zu achten, dass kein giftiges Holz enthalten ist. Hackschnitzel sollten, ebenso wie Sand, nie direkt auf den Naturboden geschüttet werden, da sie sich sonst mit dem Matsch vermischen. Allerdings hat Holz als Bodenbelag auch viele Nachteile: Es ist nicht so einfach zu misten, es verrottet recht schnell und es bilden sich je nach Milieu viele Pilze und Bakterien.

Gräben ziehen / Boden erhöhen
Als kurzfristige Hilfe bei Matsch kann es schon helfen, an den passenden Stellen Gräben zu ziehen, damit das überschüssige Wasser an eine andere Stelle abläuft. Außerdem ist es nützlich, an viel genutzten Stellen oder Laufwegen das Bodenniveau zu erhöhen. So bleibt das Wasser an den tieferen Stellen und das erhöhte trocknet schneller ab.

Matschfreier Stall

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